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Debian und Ubuntu

Ubuntu und Debian hängen eng zusammen. Ubuntu verwendet die wesentlichen Teile der Debian Architektur und Infrastruktur, basiert allerdings auf einem anderen Gemeinschaftsprozess und unterscheidet sich auch hinsichtlich der Herausgabe neuer Versionen.

Debian

"Debian ist der Fels auf dem Ubuntu gebaut wird". Debian ist ein Projekt von Freiwilligen, die eine GNU/Linux Distribution hervorbringen möchten. Debian wurde vor etwa einem Jahrzehnt gegründet und ist seitdem gewachsen um mittlerweile über 1000 Mitglieder als offizielle Entwickler und noch mehr Freiwillige und Beitragende zu umfassen. Das Projekt hat sich ausgeweitet und umfasst etwa 17.000 "Pakete" Freier und Open Source Anwendungen und Dokumentation.

Die Geschichte des Debian-Projektes, seine Anfänge und dessen Position machen es für bestimmte Zwecke hervorragend geeignet. Debian hat einen wohlverdienten guten Ruf wegen seinem integrierten Paket-Management-System und dem Zugang zu einer großen Anzahl von Anwendungen Freier Software. Folglich ist Debian zu einer der größten Linuxdistributionen gewachsen.

Als eine Organisation von Freiwilligen war Debian, geschichtlich bedingt, nicht sehr gut in der Erstellung zeitkritischer oder vorhersagbarer Herausgabe neuer Versionen. Die Zuverlässigkeit in dieser Hinsicht steht daher oftmals in Frage. In den letzten Jahren gab es nur wenige stabile Neuausgaben von Debian. Für die "rohen" inoffiziellen Versionen werden keine Sicherheitskorrekturen der einzelnen Pakete, die sich ständig ändern, zur Verfügung gestellt. Allerdings sind diese in die Entwicklungsarbeit integriert. Während dies für viele Debian-Nutzer nicht entscheidend ist, hat diese Praxis einige potentielle Debian-Nutzer abgeschreckt. Bis heute wird Debian auf mehr Systemarchitekturen als jede andere Linuxdistribution portiert und erlaubt auf diese Weise die Mischung fast jeder Kombination Freier Softwarekompotenten, lässt sich demnach ganz nach Wunsch anpassen.

Das Ubuntu-Team hofft einige dieser Punkte aufzugreifen und mehr Menschen zu Debian-Nutzern zu machen.

Ubuntu

Das Ubuntu-Projekt wird von Canonical unterstützt und versucht mit Debian zusammenzuarbeiten, um die Punkte zu verbessern, die einige noch von der Nutzung von Debian abhalten. Ubuntu stellt ein System zur Verfügung, das auf Debian aufbaut, in bestimmten zeitlichen Abständen neu herausgegeben wird, Zuverlässigkeit für den geschäftlichen Einsatz bietet und in erster Linie als ein Desktop-System dienen soll. Ubuntu stellt den Nutzer eine Möglichkeit zur Verfügung, Debian mit Sicherheitsaktualisierungen auszustatten, möchte Ausbesserungen kritischer Sicherheitslücken in Software zur Verfügung stellten, eine konsistente Desktop-Oberfläche anbieten und niemals mehr als sechs Monate von der neuesten Version eines Programmes der Open-Source-Welt entfernt sein.

Ubuntu und Debian

Ubuntu und Debian sind unterscheidbare, parallel entwickelte und nah miteinander verbundene Systeme. Das Ubuntu-Projekt versucht das Debian-Projekt in den folgenden Bereichen zu ergänzen:

Paketauswahl

Ubuntu kann keine Sicherheitsaktualisierungen und professionellen Support für jedes Paket, das in der Open-Source-Welt verfügbar ist, zur Verfügung stellten. Ubuntu wählt allerdings einen vollständigen Satz an Paketen aus, um ein zuverlässiges und ausgereiftes Desktop-System zur Verfügung zu stellen. Für diesen Satz garantiert Ubuntu Support.

Für Nutzer, die Zugang zu jedem verfügbaren Paket haben möchten, stellt Ubuntu die "Universe"-Komponenten zur Verfügung, Nutzer können die neueste Version eines Paketes installieren, welches momentan noch nicht unterstützt wird. Die meisten dieser Pakete sind auch in der Debian-Distribution enthalten, es gibt jedoch auch zusätzliche Quellen für "Universe". Auf der Ubuntu Components Seite (https://www.ubuntulinux.org/ubuntu/components) gibt es hierzu detailliertere Auskünfte zur Struktur der Ubuntu-Distribution im Netz.

Neuherausgaben / Releases

Ubuntu gibt halbjährlich eine neue Ausgabe seiner Distribution heraus, diese Neuherausgaben werden 18 Monate lang mit täglichen Sicherheitsaktualisierungen und Ausbesserungen kritischer Sicherheitslücken unterstützt.

Vor einer Neuherausgabe wird ein "Schnappschuss" des Debian Entwicklungszweigs ("sid") "eingeforen". "Sid" ist der Ausgangspunkt für ubuntu-eigene Entscheidungen hinsichtlich des Managements von Neuherausgaben unabhängig von derartigen eigenen Vorbereitungen des Debian-Projektes. Dies ist deshalb notwendig, da sich die Herausgabekriterien stark von denjenigen von Debian unterscheiden.

Ein einfaches Beispiel: ein Paket könnte von Debian 'testing' aufgrund eines Fehlers im Build-Prozess auf einer der 11 unterstützten Systemarchitekturen von 'sarge' ausgeschlossen werden, für Ubuntu wäre es möglicherweise trotzdem geeignet, wenn es unter nur drei der Plattformen funktioniert. Ein Paket würde ebenfalls von Debian 'testing' ausgeschlossen wenn es, nach Debian Kriterien, kritische Sicherheitslücken enthält, für Ubuntu könnte diese Sicherheitslücke was die Herausgabe einer neuen Version angeht, nicht so sicherheitskritisch sein.

Als eine Gemeinschaft versuchen wir uns auf eine Art von Debian zu unterscheiden, die die Unterschiede zwischen Debian und Ubuntu kleinstmöglich verringert. Beispielsweise haben wir uns dazu entschlossen auf die neueste Gnome-Version upzudaten, anstatt die ältere Version von Debian zu nutzen. Auch für andere prominente Schlüsselelemente des Systems, zum Beispiel X oder GCC, planen wir Ähnliches. Diese Entscheidungen werden als /Zielsetzung für Funktionen/ für die jeweilige Neuherausgabe aufgelistet. Als Gemeinschaft versuchen wir sie vor jeder Neuherausgabe festzulegen.

Die Gemeinschaft der Entwickler

Viele Entwickler von Ubuntu sind auch in der Debian Gemeinschaft bekannt. Sie werden weiterhin, im Rahmen ihrer Arbeit an Ubuntu und direkt an Debian aktiv zum Debianprojekt beitragen.

Fehlfunktionen, die von Ubuntu Entwicklern repariert werden, werden auch in Debianpaketen repariert - da beide Projekte miteinander verwoben sind passiert dies auch häufig - die Aktualisierungen werden an die verantwortlichen Debian-Entwickler geschickt und die jeweilige URL im Debian bug system registriert. Als langfristiges Ziel dieser Arbeit soll gesichert werden, dass von den Vollzeit-Ubuntu-Entwicklern erstellte Aktualisierungen sofort auch in Debian Pakete an passender Stelle eingefügt werden.

Bei Ubuntu dürfen Mitglieder des Entwickler-Teams jedes Paket verändern, auch wenn es eigentlich von jemandem anderen beaufsichtigt und gewartet wird. Von jemandem, der ein Ubuntu-Paket beaufsichtigt, wird erwartet, dass er versucht jedes Problem zu lösen, auf das er trifft. Dennoch wird eine höfliche Diskussion zwischen den Leuten, die Interesse an einem bestimmten Paket haben, erwartet. Dies dient dazu Reibungspunkte zwischen den Paketbetreuern zu vermindern.

Freiheit und Philosophie

Debian und Ubuntu basieren auf der selben Philosophie Freier Software. Beide Gruppierungen fühlen sich verpflichtet ein Betriebssystem aus Freier Software zu entwickeln.

Unterschiede zwischen den Gruppierungen zeigen sich in der Behandlung nicht computerspezifischer Anwendungen (Dokumentation, Schriften und Firmware in Binärversion) und von nicht-freier Software. Das Debian-Projekt stellt wenig nicht-freie Software auf seinen Servern zur Verfügung. Ubuntu wird auch Treiber in Binärform in der "restricted" Version auf seinen Internet-Servern zur Verfügung stellen, dennoch werden andere Software-Anwendungen, die nicht den Ubuntu Lizensierungs Bedingungen entsprechen, dort nicht erscheinen.

Ubuntu und andere von Debian abgeleitete Distributionen

Es gibt viele andere Distributionen, die auch diese grundlegende Infrastruktur (die Pakete und das Archivformat) nutzen. Ubuntu unterscheidet sich von diesen auf vielfältige Art und Weise.

Zum einen stellt Ubuntu Ausbesserungen von Softwarefehlern, die während dem Herausgabeprozess einer Ubuntu-Version gefunden werden, sofort dem Debianprojekt zur Verfügung und nicht erst dann, wenn die Version herausgegeben wird. Die anderen von Debian abgeleiteten Distributionen stellen den Quellcode und die Ausbesserungen mit einem "großen Knall" zum Zeitpunkt der Herausgabe zur Verfügung, dies erschwert die Integration in den upstrem HEAD (Übersetzer: keine Ahnung wie man das übersetzt).

Andererseits beschäftigt Ubuntu eine Anzahl an Vollzeit-Entwicklern, die gleichzeitig Debian-Entwickler sind. Viele andere Distributionen, die das Paketsystem von Debian nutzen, beschäftigen keine Debian Entwickler.

Zum dritten gibt Ubuntu öfter aktuelle Neuversionen heraus. Der Herausgabezeitraum von sechs Monaten (zum aktuellen Zeitpunkt) ist in der Welt der Linuxdistributionen einzigartig. Ubuntu zielt darauf, Sie mit einem regulären, stabilen und sicherheitsaktualisierten Schnappschuss mit den besten Zutaten aus der Open Source Welt zu versorgen.

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